Wolfgang Schubert-Raab, Präsident der Bayerischen Baugewerbeverbände, zeichnete im Oskar von Miller Forum in München exzellente Bachelor- und Masterarbeiten im Fach Bauingenieurwesen der bayerischen Hochschulen aus. Aus den sechsundzwanzig Arbeiten hat der Wettbewerbsausschuss entschieden, vier Arbeiten mit einem Geldpreis und elf Arbeiten mit einer Teilnahmeurkunde auszuzeichnen. In diesem Jahr gab es eine außergewöhnliche Vielfalt an Themen und Technologien, die geeignet sind, zukünftig neue Akzente im Baugewerbe zu setzen. Erstmalig haben mehrere Teilnehmer KI-Technologien zur Lösung sehr unterschiedlicher Probleme im Baugewerbe eingesetzt.
Mit dem 1. Preis und einem Geldbetrag von 3.000,- Euro wurde Frau Franziska Amberger für ihre Masterarbeit „Experimentelle Untersuchungen von Schubwänden aus Mauerwerk unter Erdbebenbeanspruchung“ ausgezeichnet. Frau Amberger wurde für ihren wissenschaftlichen Beitrag zum zukünftigen Einsatz von Mauerwerk in deutschen Erdbebengebieten ausgezeichnet. Mit Schubwandversuchen wurden Tragfähigkeit und Verformungswiderstand bei typischer Erdbebenbelastung experimentell ermittelt und mit den normativen Rechenansätzen verglichen. Damit konnte Frau Amberger den Nachweis führen, dass Mauerwerkswände gegenüber der aktuellen Normung noch Traglastreserven und größere Verformungskapazitäten haben. Mit diesen Erkenntnissen werden im Hinblick auf die neue Erdbebennormung auch zukünftig kurze Aussteifungswände, wie sie typischerweise in Reihenhäuser vorkommen, möglich sein. Für die Mitgliedsbetriebe des Bayerischen Baugewerbes ist der Mauerwerksbau ein wichtiges Geschäftsfeld.
Den 2. Preis und einen Geldbetrag von 2.000,- Euro erhielt Herr Max Peetz für seine Bachelorarbeit „Bemessung eines WU-Kellers aus Stahlfaserbeton mithilfe einer materialspezifischen Implementierung in einem FEM System“.
Der 3. Preis wurde dieses Jahr unter zwei Teilnehmern aufgeteilt: Je 500,- Euro erhalten Herr Enes Aksoy für seine Bachelorarbeit „Effiziente Zeitdatenerfassung im Bauwesen: Eine KI-basierte Analyse und Regelsetzung zur Steigerung der Datenqualität und Granularität“ sowie Frau Erika Matjuch für ihre Bachelorarbeit „Potenziale zur nachhaltigen Umgestaltung und Optimierung von Betonkonstruktionen“.
Alle Arbeiten, die mit einer Teilnahmeurkunde oder einem Geldpreis ausgezeichnet werden, sind als kurze Zusammenfassung in einer Broschüre veröffentlicht.
Die Veranstaltung begann mit einem Fachkolloquium zur Intensivierung der Zusammenarbeit zwischen Hochschule und Baugewerbe mit dem Thema „Baustudiengänge im Umbruch? Hintergründe und Umsetzung der neuen Strukturen an der TU München“ von Univ.-Prof. Dr.-Ing. Prof. h. c. Christoph Gehlen, Lehrstuhl Werkstoffe und Werkstoffprüfung im Bauwesen und Dekan der School of Engineering and Design an der TU München.
Die Stiftung Berufsförderung des Bayerischen Baugewerbes schreibt seit 2008 jährlich den Hochschulpreis des Bayerischen Baugewerbes aus. Mit ihm werden herausragende Bachelor- und Masterarbeiten der Fachrichtung Bauingenieurwesen mit hohem Praxisbezug für die Anwendung in Unternehmen der klein- und mittelständisch geprägten Bauwirtschaft prämiert.
Seit 2014 werden die zum Wettbewerb zugelassenen und die ausgezeichneten Arbeiten in einer Broschüre veröffentlicht. Die Broschüren stehen der Öffentlichkeit zum Download zur Verfügung.